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Umsatzprognose standortbezogene Dienste (Location Based Services)

Bezüglich kontextsensitiver Dienste gibt es sehr wenig fundierte Informationen. Deswegen gilt die Studie "Mobile Location Services - Market Strategies" von Ovum Ltd. aus dem Jahr 2000, die mit den Location Based Services einen Teilbereich der kontextsensitiven Dienste abdeckt, als sinnvolle Grundlage. Die Ovum-Studie prognostiziert LBS-Umsätze im Zeitraum von 2000 bis 2006 und bricht diese jeweils für drei mögliche Erscheinungsformen von LBS bis auf Länderebene herunter. Zu den Einflussgrößen für das Prognosemodell zählen:

 

  • Anzahl der Mobilfunkkunden je Land
  • ARPU für mobile Dienste und Anteil für LBS
  • Technische Verfügbarkeit
  • Marktpenetration von LBS
  • Weitere Einnahmequellen.

 

Hierbei wird unter reinen Location Based Services, Location-Enabled Mobile Advertising und Location Enabled Mobile E-Commerce unterschieden. Bei reinen Location Based Services, also Diensten ohne Transaktionskomponente, wird von einer sehr frühen Marktsättigung und abnehmenden ARPUs ausgegangen, so dass ihr Umsatzanteil trotz zunehmender Nutzerzahl ab ca. 2004 abnimmt. Durch Lokalisierung ermöglichte ortsabhängige Werbung wird erst zu einem späteren Zeitpunkt signifikante Umsätze erzeugen können. Langfristig werden in durch Lokalisierung ermöglichte Transaktionen (location enabled mobile e-commerce) große Hoffnungen gesetzt. Ähnliche Erkenntnisse liefert auch eine Ebay-Studie (internetworld.de/../../eBay-Studie-Zukunft-des-Handels-Von-Same-Day-Delivery-bis-Gedankenuebertragung-67325.html vom 18.11.2012), die sich mit dem Thema Zukunft des Handels beschäftigt.

Der Verbreitung von mobilen Diensten (2.5G und 3G) erfordert eine komplexe Interaktion verschiedener Akteure. Bei der Umsetzung der Dienste muss der Verbraucher - d.h. Privatpersonen, Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt - im Mittelpunkt stehen. Um mobile Dienste anzubieten, müssen die Marktteilnehmer Netze aufbauen und betreiben, attraktive Anwendungen, Inhalte und Dienste sowie geeignete Endgeräte bereitstellen. Vereinfacht dargestellt sind die wichtigsten Akteure die Hersteller, die Betreiber und die Anbieter von Software bzw. Inhalten; die Wertschöpfungskette entwickelt sich jedoch zu einer weitaus komplexeren Struktur mit sich teilweise überschneidenden Interessen der Akteure.

Allerdings ergeben sich Probleme der Nutzerakzeptanz durch befürchteten Missbrauch, da ein Teil der mobilen Diensten auf einer personalisierten Erstellung der Dienstleistung (z.B. das ortsgebundene Übermitteln nutzerspezifischer Angebote am Ort des Anbieters) basiert. Im Internet nutzen gegenwärtig nur 13% der Nutzer die Möglichkeit der Anmeldung und Personalisierung von Webseiten. In einer Befragung gaben über 30% der Teilnehmer an, personalisierte Webseiten zu bevorzugen. Das zeigt, dass Prognosen im Sinne "Würden Sie nutzen...?" nur sehr bedingt auch das tatsächliche spätere Verhalten der potentiellen Kunden wiederspiegelt. Dies belegt auch die Grafik "Zukunft des Handels" der Ebaybefragung unter pinterest.com/pin/71353975316840806. Hintergrund dieser Entwicklung dürfte sein, dass in der Vergangenheit Kundendaten / Kundeninformationen auch missbräuchlich (z.B. für E-Mail Spam) verwendet worden sind.